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Düsseldorf, „Die Oper der Zukunft“. Wir müssen diese Häuser neu erfinden. Die Vision der HPP Architekten.

"Opera of the future" project, Perspective Hofgarten / Königsallee ©HPP


HPP: "Entscheidend ist für uns, wie wir mit dem städtischen Raum umgehen. Wir geben der Stadt den großen Raum."


"Die Oper wird um ein Stockwerk aufgestockt."

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Das Jahrhundertprojekt, die neue Oper von Düsseldorf. Am 18. Februar 2023 wurden in Düsseldorf, Landeshauptstadt von Nordrhein- Westfalen, die prämierten Ideen des städtebaulichen Wettbewerbs zur Standortentscheidung von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller vorgestellt. Das Großprojekt trägt den angemessenen Namen: „Die Oper der Zukunft“. In der ersten Phase präsentierten nationale und internationale Büros ihre Entwürfe, um eine Standortentscheidung zu erleichtern, nämlich ob die neue Oper an der Heinrich-Heine-Allee oder Am Werhahn stehen wird. 

Mit unter den Finalisten ist das Architekturbüro HPP, das an beiden Standorten gewann. Entwürfe, die im übrigen noch bis zum 12. März im Central am Worringer Platz zu sehen sind. 

Ist es nicht an der Zeit zu definieren, was ein modernes Opernkonzept sein kann, denn sicher ist, dass viele junge Menschen nicht mehr in die Oper gehen. Den HPP Architekten zufolge muss man lange vor der eigentlichen Architektur ansetzen. Die Architekten wollten in ihren Entwürfen keine neue Ikonographie schaffen, sondern es geht ihnen um Funktionalität. Die Zahl 650 Millionen steht im Raum, ein Thema, das die Presse beherrscht. Auch hierzu geben die Architekten ihre Gedanken preis, denn jeder Opernplatz wird pro Aufführung stark subventioniert. Der außergewöhnliche Vergleich, der gezogen wird, lautet: Wenn die über 600.000 Einwohner von Düsseldorf jeweils einen iPad von der Stadt erhalten würden und Zuhause einsam die Kulturangebote genießen würden, dann kämen dieselben Kosten auf die Stadt zu.

Wie ein Kunstwerk erscheint der Entwurf; unten ein gläserner Sockel, darüber ein Geschoss in leuchtendem Rot. Im Interview erfährt Alethea Mag konkrete Details. Der transparente Sockel soll ein Platz für die Stadtbevölkerung werden, eine Stätte der kulturellen Begegnung, aber auch ein Ort, an dem man auch mal mit dem Skateboard durchfahren kann, so wünschen es sich die Architekten. 

Der Standort Am Werhahn soll eine Kulturgalerie im Erdgeschoss haben, an dem Tonstudios, Ballettschulen, Musikgeschäfte oder Clubs sein können und an der Heinrich-Heine-Allee ist ein Kulturforum im Erdgeschoß geplant. Die Visualisierung ist noch eine Abstraktion, aber der rote Bereich ist, wo sich die Oper befinden soll. Darüber befindet sich eine Fuge mit internen Nutzungen sowie einem gastronomischem Angebot, das sich auch auf die umlaufende Dachterrasse ausdehnt. 

Ein Gespräch mit Werner Sübai, Senior Partner HPP, Remigiusz Otrzonsek, Senior Partner HPP und David Lange, Leitung Entwurf | Wettbewerb HPP. 

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Interview Directory 

DÜSSELDORF

Name: HPP

Location: Düsseldorf

"Musiktheater und Oper sind in der Krise, weil die Menschen Bilder von einer überholten Gesellschaft haben, von "Besserverdienern". Es geht um Teilhabe und Vielfalt."


Könnten Sie kurz für die Leser den Wettbewerb erklären? Haben Sie eigentlich einen bevorzugten Standort?


Werner Sübai: Jedes teilnehmende Büro hat zwei Entwürfe gemacht, aber wir sind an beiden Standorten erfolgreich gewesen. Daran kann man erkennen, dass wir uns mit einer großen Ernsthaftigkeit und Verständnis für Kulturbau, für die Funktionalität von Oper, aber auch für den städtebaulichen Kontext auseinandergesetzt haben. Wir haben weniger das architektonische Konzept ins Zentrum gesetzt, sondern die Aufgabe so verstanden, wie sie uns auch gestellt wurde.Der Düsseldorfer Oper fehlt eine Seitenbühne und sie hat eine eingeschränkte Nutzbarkeit der Hinterbühne.


Sie schlagen an beiden Standorten einen Neubau vor?


Werner Sübai: Kein prämierter Entwurf hat Erhalten vorgeschlagen. Wieso haben wir die Diskussion in Düsseldorf? Die grundsätzliche Motivation für die Diskussion ist, dass die Oper, die wir haben, nicht funktioniert. Der Düsseldorfer Oper fehlt eine Seitenbühne und sie hat eine eingeschränkte Nutzbarkeit der Hinterbühne. 


"Der Wettbewerb heißt "Die Oper der Zukunft". Die Teilnehmer mussten die Frage beantworten, was eine solche Oper in der Zukunft leisten kann."


Können Sie mir Details zu Ihrem Entwurf erklären, was bedeutet der transparente Sockel?


Remigiusz Otrzonsek: Transparenz spiegelt eigentlich nicht unsere Intention wider. Der Wettbewerb heißt „Die Oper der Zukunft“. Die Teilnehmer mussten die Frage beantworten, was eine solche Oper in der Zukunft machen kann. Sie wissen, dass das Musiktheater und die Oper in der Krise stecken, weil man die Bilder einer veralteten Gesellschaft, der "Besserverdiener" vor Augen hat. Es geht um Teilhabe und Vielfalt. Wir wollen, egal an welchem Standort, ein lebendiges, multifunktionales und multikulturelles Umfeld schaffen. Bei beiden Standorten, mit leichten Unterschieden, ist das Erdgeschoss ganz wichtig. Bei der Heinrich-Heine die komplette Offenheit, in der man eine kleine Bühne unterbringt, die auch bespielt wird. Eine Begegnungsstätte und Vernetzung der Stadträume drückt die Transparenz des Entwurfs aus. Beim Wehrhahn ist es die Kulturgalerie. 


Werner Sübai: Bei der Heinrich-Heine-Allee haben wir einen Marktplatz im städtebaulichen Raum entwickelt, der auch von der Stadtgesellschaft besetzt werden kann, und für die Stadt einen Mehrwert bringt. Vom Grabbeplatz habe ich einen großen Raum, der zum Hofgarten und zur Kö verbindet. Man kann sich im Forum treffen, essen oder auch mit dem Skateboard durchfahren. Die Oper ist im zweiten Geschoss. 


David Lange: Das ist es, was unseren Entwurf von allen anderen Entwürfen unterscheidet. Es gibt diesen Raum, er hat keine Rückseite zur Heinrich-Heine- Allee und zur Ludwig-Zimmerman-Straße und auch die Anlieferung wurde intelligent gelöst. 


"Es ist ein "Stadtvampir, weil es nur nachts aufwacht."


Gibt es weltweite Opernhäuser, die Ihnen gefallen? 


Remigiusz Otrzonsek: Die Semperoper in Dresden ist das Urvorbild eines Opernhauses. Von Gottfried Semper erbaut, der Gottvater von Opern- Spielstätten ist. Man betritt einen großen Vorplatz, ist gut angezogen, es wird dunkel, das Haus leuchtet auf, man verbringt 2 Stunden, trinkt einen Sekt und geht wieder raus. Es ist ein "städtebaulicher Vampir, weil er nur in der Nacht aufwacht", nicht mein Vergleich, aber ein schöner. 


Von der Staatsoper in Wien, über Köln und Düsseldorf sind es alles statische Gebäude. Uns allen gefällt natürlich Sydney, eine wahnsinnig skulpturale Strahlkraft, Mannheim, ein Doppeltheater mit Schauspielhaus und Oper, oder auch Kopenhagen und Oslo. Wir müssen diese Häuser nun neu erfinden.

©HPP

"Jeder Platz in der Oper wird pro Aufführung stark subventioniert. Es kann nicht sein, dass eine Stadtgesellschaft dies für einen elitären Teil der Gesellschaft unternimmt."


Werner Sübai: Es geht nicht nur Skulpturen, sondern auch um Funktionalität. Die Einbindung der Oper als zeitgemäße kulturelle Einrichtung in die Stadt. Das Gestalten der Gebäudehülle ist der zweite Schritt. Wir sind nicht mehr im Zeitalter der ikonografischen Architektur, sondern im Zeitalter von relevanter und nachhaltiger Architektur.


"Die Oper wird ein Geschoss hochgehoben."


Für uns ist wesentlich, wie wir mit dem Stadtraum umgehen. Wir geben der Stadt den großen Platz. Die Oper wird ein Geschoss hochgehoben. Jeder Platz in der Oper wird pro Aufführung stark subventioniert. Es kann nicht sein, dass eine Stadtgesellschaft dies für einen elitären Teil der Gesellschaft unternimmt. Unser Anspruch ist es, den maximalen Anspruch zu verwirklichen, dass alle Menschen teilnehmen können. Genauso wichtig, wie ein tolles Erscheinungsbild zu entwerfen.  Am Wehrhahn werden wir eine Kulturgalerie im Erdgeschoss haben, an dem vielleicht Tonstudios, Ballettschulen, Musikgeschäfte oder Clubs sein können und an der Heinrich-Heine-Allee wird ein Forum entstehen.


Remigiusz Otrzonsek: Die Mehrzahl der Bevölkerung verbringt nicht viel Zeit in der Oper. Ist es eine Kunstart, die ausstirbt? In der Oper ist alles Täuschung, alles was auf der Bühne gespielt wird, die Burg auf der Bühne, der Wein, das Blut. Was richtig ist, ist das Gefühl der Rührung der Zuschauer und ich denke, dass die junge Generation auch Interesse an der Rührung hätte. Aber es würde uns freuen, wenn unser Entwurf auch in diesem Sinne einen Beitrag zur Wiederbelebung der Oper leisten würde. Wir sind auch sehr froh, dass sich die Stadt für einen Neubau der Oper entschieden hat, denn es ist vor dem Hintergrund der Kosten keine Selbstverständlichkeit. Man möchte, dass die Oper den internationalen Standard spielt. Z.B. gab es in Bonn eine Ausstellung „Die Oper ist tot, es lebe die Oper“. 


Nach der Vorstellung der Gewinner kamen sogleich negative Presseberichte wegen der Kosten. Was würden Sie den Kritikern der Kosten entgegenhalten? Die Rede ist von 650 Millionen.


Remigiusz Otrzonsek: Allen Bürgern von Düsseldorf (Anmerkg. der Red. 642.304 

Einwohner, Stand März 23) können Sie das beste iPad für 1200 Euro nachhause schicken und sie können sich alles anschauen, was auf der Welt zu sehen ist. Wollen wir in einer Stadt leben, in der die Menschen alle Zuhause sitzen und auf ein iPad starren? Kultureinrichtungen haben die Aufgabe, dass wir uns begegnen. 


Werner Sübai: Ein Beispiel, das ich anführen möchte, ist die Geschichte der Mumtaz Mahal, die bei der Geburt ihres 14. Kindes starb und für die ihr Mann  Shah Jahan ein Mausoleum, das Taj Mahal baute. Shah Jahan hatte vorgehabt, für sich auf der anderen Seite des Flusses Yamuna das gleiche Mausoleum in Schwarz zu bauen. Der Bau benötigte 11 Jahre und verbrauchte nahezu das gesamte Staatsvermögen. In dem Haus sind über 50 Edel- und Halbsteine in Marmor verbaut worden. Der Sohn sperrte seinen Vater im Roten Fort in Agra ein, wo er für den Rest seines Lebens nur 1 Zimmer hatte und nur einmal zum Todestag seiner Frau aus seinem Arrest heraus und ins Mausoleum kommen durfte. 500 Jahre später wäre Indien ohne das Taj Mahal nur halb so reich an Attraktion und Anziehungskraft. Bei dieser Geschichte dachte ich zum ersten Mal über die Nachhaltigkeit von Kulturbauten nach. Wenn man es richtig macht, ist es eine Investition auf Jahrhunderte und ein Mehrwert für die kommenden Generationen.


Wird Ihr Entwurf für das nächste Verfahren noch verändert, können Sie Details hierzu erklären? Und was bedeutet eigentlich das rote Element in Ihren Entwürfen?


Werner Sübai: Wir wollen Imagination entwickeln. Der Hochbau Wettbewerb kommt wahrscheinlich in 3 bis 4 Monaten und dann braucht man 3 Monate, dies zu bearbeiten.

 

David Lange: Die Visualisierung ist noch eine Abstraktion. Das helle ist der offene Raum, geöffnet 24/7 für jeden, nicht nur für den Opernbesucher. Der rote Bereich ist die Oper. Darüber ist die Fuge mit den internen Bereichen, der Verwaltung sowie dem gastronomischen Angebot. 


Wird denn der endgültige Entwurf auch so aussehen? 


Werner Sübai: Unbedingt. 

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"Opera of the future" project, Perspective Hofgarten / Königsallee, as well as Am Wehrhahn ©HPP

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