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Anna-van-den-Hoevel-Der-kreative-Prozess-ist-oft-chaotisch-und-unsicher-aber-gerade-darin-liegt-oft-der-Zauber

Portrait Anna van den Hoevel-Courtesy of the artist


Anna van den Hoevel: „Der kreative Prozess ist oft chaotisch und unsicher, aber gerade darin liegt oft der Zauber.“

Manche Künstler müssen ein halbes Leben lang auf ihren Durchbruch warten, bevor Kunstkritiker über sie schreiben oder sie in bedeutenden Museen hängen, während andere schon in sehr jungen Jahren Erfolg haben. Die deutsche Künstlerin Anna van den Hoevel scheint ein solches Ausnahmetalent zu sein. Ihre erste Ausstellung hatte sie in der Artologie Hofstatt in München, danach folgten jedes Jahr Ausstellungen in großen Galerien weltweit. Im Jahr 2024 nahm sie an der sensationellen Ausstellung „Eurovisons: A Kaleidoscope of European Art in China“ im Songzhuaung Contemporary Art Archive Museum in Peking teil. In Deutschland wird sie u.a. von der größten deutschen Online-Galerie Meet Pablo vertreten.


Ihre Kunst hat bereits einen hohen Wiedererkennungswert. Ihr Ausdrucksstil ist abstrakt, ihre Werke vielschichtig, der Materialmix facettenreich, aber ihre künstlerische Sprache ist eindeutig und klar. Durch das Schichten und Mischen verschiedener Materialien schafft Anna unverwechselbare Collagen. Sie kombiniert Acrylmalerei mit Naturmaterialien. Mit ihrer speziellen Mixed-Media-Technik verleiht sie ihren Kunstwerken eine außergewöhnliche Aura.


Annas abstrakte Gemälde in einem vielseitigen Materialmix spiegeln die vielfältigen und multikulturellen Landschaften wider, die sie bereist hat. Aufgewachsen auf Menorca, in den österreichischen Alpen und in der Metropole München, hat sie eine visuelle Verbindung zwischen ihrer Kunst und der Welt hergestellt. Oft verwendet sie Fotos ihrer Reisen aus der Vogelperspektive als Grundlage für ihre Arbeit. Annas Gemälde erkunden einen Tanz von Acrylfarben, verwendeten Farben, Erde und Mörtel, um die emotionale Reise einer jungen Wanderin festzuhalten.

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16 Dezember 2024

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ART

Name: Anna van den Hoevel

Beruf: Künstlerin

Wann haben Sie zum ersten Mal erkannt, dass Sie sich durch Kunst ausdrücken können?


Ich habe schon immer eine tiefe Verbundenheit mit dem kreativen Prozess gespürt. Solange ich mich erinnern kann, war die Kunst für mich eine Möglichkeit, zu kommunizieren und meine innere Welt zu erkunden. Es war kein bestimmter Moment, sondern eher eine allmähliche Erkenntnis, dass ich mit Kunst Emotionen und Ideen ausdrücken kann, die Worte nicht fassen können. Im Alter von 12 Jahren ging ich auf eine Montessori-Schule, wo ich offenen Kunstunterricht hatte und mich intensiv mit einer Vielzahl von Medien und Materialien auseinandersetzen konnte.

Studio, courtesy of the artist

Studio, courtesy of the artist

Über Ruhm: "Es ist überwältigend. Es ist zwar sehr erfreulich, dass meine Arbeit anerkannt und geschätzt wird, aber ich habe immer versucht, mich auf den kreativen Prozess zu konzentrieren und nicht auf die Anerkennung von außen."


Wie sieht der Prozess Ihrer Arbeit aus?


Mein Prozess ist ein Prozess der Erkundung und des ständigen Dialogs zwischen mir und den Materialien, die ich verwende. Ich beginne oft mit einer bestimmten Absicht, lasse das Werk aber organisch entstehen. Es gibt einen Rhythmus - eine Ebbe und Flut -, in dem ich experimentiere, radiere, Oberflächen bearbeite und überarbeite, bis etwas kohärent erscheint. Ich beginne mit einer leeren Leinwand und schichte sie immer wieder, um Tiefe zu erzeugen. Oft verwende ich Materialien wie Erde, Mörtel und Sand.


Welche Rolle spielen natürliche Materialien in Ihrer Arbeit?


Da meine Werke die Welt aus der Vogelperspektive darstellen, sind natürliche Materialien ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Sie verankern meine Werke in etwas Greifbarem und symbolisieren oft die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Materialien wie Erdpigmente, Holz und andere organische Elemente helfen mir, ein Gefühl für den Ort und die Textur zu schaffen und Werke zu schaffen, die sowohl in der Geschichte als auch in der Natur verwurzelt sind. Sie sind sowohl Medium als auch Botschaft in meiner Kunst.


Sagt man, dass Antoni Tàpies Ihre Inspiration ist?


Ich habe großen Respekt vor Antoni Tàpies, vor allem vor seiner Verwendung von Texturen und seiner Erforschung von Materialität, die meinem eigenen Ansatz sehr ähnlich ist. Doch obwohl es einige formale oder thematische Ähnlichkeiten gibt, habe ich nicht die Absicht, einen bestimmten Künstler zu imitieren. Meine Arbeit ist von einer Vielzahl von Künstlern, historischen Epochen und persönlichen Erfahrungen beeinflusst. Ich möchte einen Dialog mit der Kunstgeschichte selbst führen.


Wie ist es für Sie, so früh in Ihrer Malerkarriere und so schnell zu Ruhm gekommen zu sein?


Es ist überwältigend. Es ist zwar sehr erfreulich, dass meine Arbeit anerkannt und geschätzt wird, aber ich habe immer versucht, mich auf den kreativen Prozess zu konzentrieren und nicht auf die Anerkennung von außen. Der Weg, Kunst zu machen, ist ein sehr persönlicher, und Ruhm ist zwar eine Bestätigung, bringt aber auch Druck mit sich. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden und meiner Vision treu zu bleiben.


Wie war es für Sie, in zwei wichtigen chinesischen Museen zu hängen?


Es war eine unglaubliche Ehre und eine tiefgreifende Erfahrung. Meine Arbeiten in China auszustellen, hat es mir ermöglicht, mit einem neuen Publikum in Kontakt zu treten und zu verstehen, wie meine Kunst in anderen Kulturen ankommt. Diese Erfahrung hat mir neue Perspektiven eröffnet, darüber nachzudenken, wie Kunst die Kluft zwischen Menschen und ihrer Umgebung überbrücken kann. Es war inspirierend, meine Werke im Dialog mit einem so reichen historischen Kontext zu sehen.

Painting detail, courtesy of the artist

"Auch wenn es Momente der Unsicherheit gab, war der Wunsch, etwas zu schaffen, immer ein zentraler Punkt in meinem Leben."


Wussten Sie schon immer, dass Sie Künstlerin werden wollten?


Ja, ich habe seit meiner Jugend eine natürliche Neigung zur Kreativität. Aber es hat eine Weile gedauert, bis ich mich getraut habe, diesen Weg zu gehen. Auch wenn es Momente der Unsicherheit gab, war der Wunsch, etwas zu schaffen, immer ein zentraler Punkt in meinem Leben. Mit der Zeit wurde mir klar, dass es nicht nur eine Berufswahl war, sondern eine Lebenseinstellung.


Welche Rolle hat Ihre Montessori-Ausbildung in Ihrem Leben gespielt? 


Meine Montessori-Erziehung war unglaublich prägend. Ich wurde ermutigt, unabhängig zu denken, Konventionen zu hinterfragen und meinen eigenen Weg zu finden. Auch wenn ich dies von meinen Eltern mitbekommen habe, hat die Zeit an dieser Schule meine Unabhängigkeit gestärkt. Der Schwerpunkt auf Kreativität, Selbstdarstellung und praktischem Lernen hat meine künstlerische Sensibilität geprägt und mir das Gefühl gegeben, für meine eigene Entwicklung verantwortlich zu sein. Ich denke, diese Bildungsphilosophie hat mir geholfen, die Welt offener und neugieriger zu sehen.


"Reisen war schon immer eine ständige Quelle der Inspiration. An verschiedenen Orten zu leben, neue Kulturen kennenzulernen und in unterschiedliche Umgebungen einzutauchen, hat meinen Horizont erweitert und meine Kunst nachhaltig beeinflusst."


Haben Ihre häufigen Ortswechsel zu einer anderen Sichtweise geführt? Sie schreiben, dass Sie auch heute noch ein rastloser Reisender sind?


Ganz genau. Reisen war schon immer eine ständige Quelle der Inspiration. An verschiedenen Orten zu leben, neue Kulturen kennenzulernen und in unterschiedliche Umgebungen einzutauchen, hat meinen Horizont erweitert und meine Kunst nachhaltig beeinflusst. Die Vielfalt der Erfahrungen hat meine Praxis bereichert und mich ermutigt, mit neuen Ideen und Ansätzen zu experimentieren. Ich denke, dass das „rastlose Reisen“ mich offen für Veränderungen und Entdeckungen hält, sowohl in meiner Arbeit als auch in meinem Leben.


Sie haben in England Kunst studiert. Ist das eine andere Ausbildung als in Deutschland?


Ja, die Ausbildungssysteme in England und Deutschland sind sehr unterschiedlich. In England wurde ich ermutigt, eine persönliche Stimme zu entwickeln und einen kritischen, konzeptionellen Ansatz für meine Arbeit zu finden. Der Schwerpunkt lag mehr auf dem individuellen Ausdruck und weniger auf Tradition oder Technologie. In Deutschland lag der Schwerpunkt mehr auf technischen Fertigkeiten und klassischen Methoden. Beide Systeme haben zu meiner Entwicklung als Künstler beigetragen, aber das englische System hat definitiv mein konzeptionelles Denken gefördert und mich ermutigt, mehr zu experimentieren. 


Sie vermarkten sich auch über soziale Medien - wie wichtig ist das für Sie?


Soziale Medien sind ein wichtiges Instrument, um meine Arbeit einem größeren Publikum zu präsentieren und mit Menschen in Kontakt zu treten, die meine Kunst sonst vielleicht nicht entdecken würden. Es ermöglicht mir, meinen Prozess zu zeigen, mit Sammlern zu interagieren und sofortiges Feedback von einer globalen Gemeinschaft zu erhalten. Ich versuche zwar nicht, meine Zeit damit zu verbringen, aber ich weiß, dass es eine große Rolle dabei spielt, wie meine Arbeit in der heutigen digitalen Welt wahrgenommen wird.


"Der kreative Prozess ist oft chaotisch und unsicher, aber gerade darin liegt oft die Magie."


Was würden Sie einem angehenden Künstler raten?


Mein Rat wäre, der eigenen Stimme treu zu bleiben und sich nicht von Trends oder äußeren Einflüssen beeinflussen zu lassen. Der kreative Prozess ist oft chaotisch und unsicher, aber gerade darin liegt oft die Magie. Seien Sie geduldig, beharrlich und experimentierfreudig. Haben Sie keine Angst vor dem Scheitern - es ist oft der beste Weg, um zu lernen. Und das Wichtigste: Genießen Sie die Reise der Kreativität.

Portrait Anna van den Hoevel, courtesy of the artist

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