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LEADER/BUSINESS

Name: Tina Müller

Ausbildung: Stanford University, Harvard University

California College of the Arts

Beruf:  CEO Weleda

“Wir glauben, dass unsere Arzneimittel sehr gut in unsere Zeit passen, denn sie sprechen Körper, Seele und das Bewusstsein gleichermaßen an.“

Frau Müller, Sie leiten seit Oktober 2023 den Schweizer Naturkosmetikhersteller Weleda. Ich habe gelesen, dass Sie unter anderem in Richtung Premium gehen wollen?

Tina Müller: Weleda Produkte überzeugen durch sehr hochwertige Inhaltsstoffe und tolle Rezepturen. Diese Kompetenz wollen wir mehr nutzen und zum bestehenden Sortiment eine Premiumlinie mit noch höherem Anspruch entwickeln.

Was planen Sie im pharmazeutischen Bereich?

Wir wollen Weleda Arzneimittel noch mehr Patienten zugänglich machen und die Produkte aus ihrer Nische herausholen. Gesundheit entsteht ja nicht nur rein auf der körperlichen Ebene, sondern wird auch von seelischen und mentalen Faktoren bestimmt. Wir glauben, dass unsere Arzneimittel sehr gut in unsere Zeit passen, denn sie sprechen Körper, Seele und das Bewusstsein gleichermaßen an. 

Welchen Platz nimmt Weleda in Ihrer Karriere ein?

Es ist eine besonders sinnhafte Aufgabe, das Unternehmen in eine gute Zukunft zu führen und das auf eine verantwortungsvolle Art im Hinblick auf Umwelt und Gesellschaft. Ich bin stolz darauf, in einem so wertegeleiteten Unternehmen zu arbeiten. 

Was beeindruckt Sie am meisten an der Philosophie hinter Weleda?

Bei Weleda entdecke ich seit meinem Start im Oktober viele inspirierende, für mich stimmige Punkte, zum Beispiel den ganzheitlichen Blickwinkel, den respektvollen Umgang mit der Natur und dass die Entwicklungspotenziale von Menschen und Systemen Beachtung finden.Vor allem der hohe Qualitätsstandard beim Anbau der Heilpflanzen und damit die Produktqualität beeindruckt mich sehr. Während andere Hersteller von Markenartikeln die Kosten zum Nachteil der Qualität senken, ist das bei Weleda nicht geschehen.

"Um ein paar Beispiele zu nennen: Wir bewirtschaften weltweit sechs eigene biodynamische Heilpflanzengärten und fördern in unseren Lieferketten Biodiversität und Bodenschutz."

Weleda ist der Weltmarktführer für zertifizierte Naturkosmetik. Was unterscheidet das Unternehmen von anderen?

Weleda ist ein wirklich nachhaltiges Unternehmen, ein Sustainable Native von Anfang an. Um ein paar Beispiele zu nennen: Wir bewirtschaften weltweit sechs eigene biodynamische Heilpflanzengärten und fördern in unseren Lieferketten Biodiversität und Bodenschutz. Über 80 Prozent unserer pflanzlichen Rohstoffe sind bio und unser neuer Logistik-Campus wird aus Holz und Lehm gebaut und klimaneutral arbeiten. Bei Weleda setzen wir auf eine neue Art des Wirtschaftens. Wir brauchen ein Wachstum mit Verantwortung für unsere Gesellschaft und für unsere Umwelt.

Für mich persönlich ist das Thema Nachhaltigkeit nun noch sehr viel stärker in den Fokus gerückt. Gerade als CEO sehe ich eine große Verantwortung darin, den Wandel mitzugestalten.

In welche Auslandsmärkte wollen Sie hineinwachsen? In vielen Ländern, wie zum Beispiel in China, sind Tierversuche für Kosmetika vorgeschrieben.

Tierversuche kommen für unsere Kosmetik natürlich nicht infrage. Solange China Tierversuche für Kosmetik gefordert hat, haben wir dort nicht direkt verkauft, sondern crossborder online von Hong Kong aus. Seit Kurzem nun sind Tierversuche für einen Großteil der Kosmetika nicht mehr vorgeschrieben, was es uns ermöglicht, unser Geschäft in China auszubauen. In anderen Ländern, in denen wir wachsen wollen oder schon stark wachsen, sind Tierversuche für Kosmetika entweder verboten – z.B. in der ganzen EU und UK – oder zumindest nicht erforderlich, beispielsweise in den USA. 

Welches sind für Sie die wichtigsten Grundsätze einer guten Unternehmensführung?

Zuerst braucht es eine klare Strategie, die gut kommuniziert werden muss, damit die Mitarbeitenden sich mitgenommen fühlen. Denn gutes Teamwork ist entscheidend. Zudem kommt es auf Transparenz, Ehrlichkeit, Vertrauen, Loyalität und Diversität an. Als CEO ist es auch wichtig, immer wieder bewusst innezuhalten und zu prüfen, ob die eigenen Entscheidungen wirklich den gewünschten Erfolg haben.