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ART

Name: Sophie Camu

Beruf: Beraterin, Kuratorin und Mitbegründerin von Space to Breathe in Fife

Wohnort: Scotland

SPACE TO BREATHE with artwork by Sheila Girling ©Neil Hanna

„Als ich das gesamte Werk sah, das sie von den 1970er Jahren bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 geschaffen hat, war ich davon überzeugt, dass diese Künstlerin ihre Zeit im Rampenlicht haben muss.“

Wie sind Sie zu der Entscheidung gekommen, eine große Ausstellung mit Werken von Sheila Girling zu organisieren? 

Mein Mann, Alexander Lindsay, wuchs in London in der Nachbarschaft von Sheila Girling und Anthony Caro auf, die eng befreundet waren. Er hatte ein großes Gemälde von Sheila in seinem Wohnzimmer hängen, und ich war beeindruckt, was für eine außergewöhnlich gute Künstlerin sie war. Es ist ein Gemälde, bei dem man jedes Mal, wenn man daran vorbeigeht, innehalten und es studieren möchte, was für mich (als Kunstberaterin mit 25 Jahren Erfahrung in der Kunstwelt) das erste Zeichen für ein gutes Kunstwerk ist! Ich war fasziniert, mehr über ihr Leben als Ehefrau und künstlerische Mitarbeiterin von Anthony Caro sowie über ihre Freundschaften mit einigen der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts wie Helen Frankenthaler, Robert Motherwell, Kenneth Noland, Jules Olitski und Edoardo Paolozzi zu erfahren. Als ich das gesamte Werk sah, das sie von den 1970er Jahren bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 geschaffen hat, war ich überzeugt, dass diese Künstlerin ihre Zeit im Rampenlicht haben muss. Wir feiern 2024 den hundertsten Jahrestag von Sheilas Geburt, was uns die ideale Gelegenheit bietet, eine umfassende Retrospektive ihres Lebens und Werks zu zeigen. 

Wie empfinden Sie die Tatsache, dass diese Werke erst jetzt einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden?

Obwohl ich denke, dass ihre Anerkennung längst überfällig ist, war Sheila eine Künstlerin ihrer Zeit, als es noch unglaublich ungewöhnlich war, als Künstlerin Wellen zu schlagen. Ich fühle mich geehrt, an der Aufarbeitung ihres Lebens und der Anerkennung als außergewöhnliche Künstlerin mitwirken zu können.

„Ich denke, Sheila Girling sollte nicht nur als eine wichtige Ergänzung der jüngeren englischen Kunstgeschichte, sondern auch international betrachtet werden.“

Sie haben auch Frida Kahlo erwähnt, deren Werk zu Lebzeiten immer im Schatten des Werks ihres Mannes Diego Rivera stand. Wie würden Sie die Bedeutung von SGs Werk in der englischen Kunstlandschaft beschreiben?

Ich denke, Sheila Girling sollte nicht nur als eine wichtige Ergänzung der jüngeren englischen Kunstgeschichte, sondern auch international betrachtet werden. Da sie die meiste Zeit der 1960er Jahre in den USA, im Herzen der amerikanischen Kunstszene, gelebt hat, verbindet ihr Werk eine britische künstlerische Sensibilität für Landschafts- und figurative Malerei mit einer amerikanischen Freiheit des Ausdrucks, der Farbe und der Freude am Malprozess selbst. Ich denke, dass Girling auf diese Weise einzigartig ist, weil sie ein solches Spektrum an künstlerischen Einflüssen in sich aufnimmt und zu ihrem eigenen macht.

SPACE TO BREATHE with artwork by Sheila Girling ©Neil Hanna

SPACE TO BREATHE with artwork by Sheila Girling ©Neil Hanna

„Eines seiner ikonischsten Werke 'Early One Morning' (1962) war ursprünglich grün gestrichen, aber Sheila sagte ihm, es müsse rot sein, und so änderte er es.“

Haben Sheila Girling und Sir Anthony Caro die Kunst des jeweils anderen beeinflusst?

Ich habe immer bewundert, wie individuell und ihrem eigenen künstlerischen Weg treu Caro und Girling geblieben sind und wie sehr sie sich dennoch gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützt haben. Sie hatten nebeneinander liegende Ateliers in Camden (London) und gingen täglich zwischen den beiden hin und her, um die Arbeit des anderen zu diskutieren, zu hinterfragen und zu beraten. Anthony Caro erkannte Sheilas Einfluss auf seine Arbeit freimütig an, insbesondere bei der Wahl der Malweise seiner Skulpturen. Eines seiner berühmtesten Werke, „Early One Morning“ (1962), war ursprünglich grün gestrichen, aber Sheila sagte ihm, es müsse rot sein, und so änderte er es. Heute ist es ein Kernstück der Sammlung der Tate Gallery in London.

Warum haben Sie das Bowhouse in St. Monans für Ihre Ausstellung gewählt?

Meine Familie und ich sind vor 6 Jahren von London nach Fife gezogen. Wir besuchen Bowhouse regelmäßig, um den monatlichen Lebensmittelmarkt zu besuchen und im köstlichen Baern Cafe zu essen. Bei einem dieser Besuche wurde meinem Mann und mir klar, was für ein außergewöhnlicher Ort es wäre, um Kunst auszustellen. Alex ist Fotograf und ich bin Kunstberaterin und Kuratorin. Die große moderne Scheune mit ihrem schönen natürlichen Licht, den polierten Betonböden und den hohen Balkendecken sprach also unsere beiden künstlerischen Sensibilitäten an. Wir hängen die Werke an Tafeln auf, die mit Stahlseilen von der Decke abgehängt sind, so dass die Kunstwerke im Raum zu schweben scheinen - eine einzigartige und unvergessliche Art, Kunst zu erleben. 

Wir sind nur eine Autostunde von Edinburgh entfernt und liegen in der Nähe von Dundee und St. Andrews in einer wunderschönen Ecke Schottlands, die internationale und einheimische Besucher anzieht.

SPACE TO BREATHE with artwork by Sheila Girling ©Neil Hanna

SPACE TO BREATHE with artwork by Sheila Girling ©Neil Hanna