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HG Esch: Die Struktur von Pompeji ist wie das Manhattan des 19. Jahrhunderts

HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei


HG Esch: Die Struktur von Pompeji ist wie das Manhattan des 19. Jahrhunderts oder viele Städte, die derzeit auf der ganzen Welt geplant werden!

Pompeji versank 79 n. Chr. nach einem Ausbruch des Vesuvs und wurde unter Vulkanasche und Schutt begraben. Seitdem ranken sich Mythen um die Stadt und ihre Bewohner, und seit Jahrhunderten wird sie von Malern und Fotografen porträtiert. Dem Architekturfotografen Hans Georg Esch ist es jedoch gelungen, dem Betrachter einen völlig neuen Blick auf die über 2500 Jahre alte römische Siedlung zu ermöglichen. Und sein Blick ist auffallend grün -„cosi verde“ war eine Reaktion aus dem Staff des archäologischen Parks.


Esch ist bekannt für seine ikonischen Bilder der globalen Architektur der Megastädte unserer Welt und hat mit seinem geschulten Auge die urbane Struktur der Stadt mit neuen Techniken der digitalen Fotografie und dem Einsatz von Drohnen fotografiert. Dadurch erscheint die Schönheit der Stadt in einem völlig neuen Licht. Für HG Esch ist die Struktur von Pompeji wie Manhattan im 19. Jahrhundert. Jahrhundert. Die Struktur entspricht sogar der vieler Städte auf der ganzen Welt, die derzeit geplant werden, erklärt der Fotograf in einem exklusiven Interview.


HG Eschs Bilder zeigen die Verbindungen und Parallelen zwischen der Stadtplanung der Antike und unseren heutigen Stadtstrukturen. Die einst lebendige und belebte, dann verschüttete und nun in Trümmern liegende Stadtstruktur wird greifbarer als je zuvor gesehen. Die Fotoserie offenbart nicht nur die Schönheit der antiken Stadt, sondern lädt den Betrachter ein, sich mit ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung für die moderne Stadtentwicklung auseinanderzusetzen. Dem Fotografen gefiel auch die Tatsache, dass seine Bilder in einen Wettbewerb mit allen Fotos aller Fotografen der letzten 150 Jahre aufgenommen wurden. Er würde auch in Zukunft gerne an diesem Wettbewerb teilnehmen. Diese fotografische Herangehensweise wird mit neuen Ansätzen kombiniert, wie sie auch von Gabriel Zuchtriegel, seit 2021 Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, prominent vertreten werden.

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20 August 2024

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Interview Directory 

ART

Name: HG Esch

Beruf: Architekturfotograf und Autor

HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei

Herr Esch, wofür steht die Architektur von Pompeji?


Pompejis Architektur und vor allem seine urbane Struktur ist für mich absolut gegenwärtig. Die Struktur ist wie des Manhattans aus dem 19. Jahrhundert oder vieler Städte, die gerade weltweit geplant werden!


Warum haben Sie Pompeji für Ihr neuestes Projekt ausgewählt?


Es war ein Zufall – oder eben auch nicht. Der Archäologe Wolfgang Filser fragte mich, ob ich nicht einmal ein Panorama der Metropolregion Neapel-Pompeji machen könnte. Ich flog hin und komme seither nicht mehr los!


"Die historische Tragödie kehrt sich in Pompeji also zur heutigen Schatzkiste oder zur Wunderkammer. Dort zu fotografieren ist entdecken und überhöhen – sicherlich aber auch verdrängen!"


Wie ist es, Orte zu fotografieren, an denen sich so große Tragödien abgespielt

haben?


Die Tragödie aus dem Jahre 79 unserer Zeitrechnung ist visuell abstrakt und nur gedanklich präsent. Und sie wird abgefangen davon, dass wir in Pompeji in einem einmaligen Zeugnisort stehen. Ohne die Tragödie, ohne den schrecklichen Untergang Pompejis durch den Ascheregen des Vulkans Vesuv, der einer Katastrophe gleich unzählige Menschenleben gekostet hat, hätten wir weit weniger Zeugnisse der römischen Kultur um das christliche Jahr Null! Die historische Tragödie kehrt sich in Pompeji also zur heutigen Schatzkiste oder zur Wunderkammer. Dort zu fotografieren ist entdecken und überhöhen – sicherlich aber auch verdrängen!

HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei

HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei

„Cosi verde“ war eine Reaktion aus dem Staff des archäologischen Parks.


Auf mich wirkt es, als ob die grüne Natur in Ihren Fotos diesem tragischen Ort eine Art von Heilung zurückgebracht hat - ist das vielleicht so?


Das Grün in meinen Fotos ist auch für die heutigen Pompejianer anfänglich fremd gewesen. „cosi verde“ war eine Reaktion aus dem Staff des archäologischen Parks. Das Grün ist aber lediglich meiner Vorliebe für die klare Frühlingsluft geschuldet, die meinen Perspektiven Tiefe gibt.


Gibt es architektonische Stile, die Sie faszinierend finden, und welche gefallen Ihnen nicht?


Natürlich bin ich vor allem ein Fan der Gegenwartsarchitektur, die sich kulturell in die Natur zu integrieren sucht, gleichermaßen aber auch der, die sich in die Höhe dehnt, anstatt Bodenversiegelung zu betreiben. Also vom aus weiten Fernen zu sehenden Kölner Dom bis zu Gebäuden in Dünen, die sich erst aus nächster Nähe zeigen. 


Wie haben Sie Ihren Platz in der Welt der Architekturfotografie gefunden? Wie hat alles angefangen?


Angefangen hat alles damit, dass Architekten meine emotional-klare Art und Weise zu sehen und zu fotografieren aufgefallen ist – emotional, weil nicht distanziert, und klar, weil ich jede Architektur immer als ein Subjekt verstehe, das von sich ein genuines Porträt sehen möchte.


„Wenn ich aber Pompeji fotografiere, dann treten meine Bilder in einen Wettbewerb mit allen Fotos aller Fotografen und Fotografinnen aus den letzten 150 Jahren“


Gibt es Gebäude oder Orte, von denen Sie träumen, sie zu fotografieren?


Klar, nach meinen Pompeji-Erlebnissen Machu Picchu, Isfahan, die Akropolis … den Vatikan, fotografiert mit meinem architektonischen Blick … Die Fotos aus Pompeji haben mir und meinem ganzen Team gezeigt, dass ein anderes Sehen in meinen Fotos steckt. Wenn ich Architektur fotografiere, die gestern erst vollendet wurde, dann setzen meine Fotos die Maßstäbe, sie zu sehen. Gut so! Wenn ich aber Pompeji fotografiere, dann treten meine Bilder in einen Wettbewerb mit allen Fotos aller Fotografen und Fotografinnen aus den letzten 150 Jahren. In diesen Wettbewerb würde ich gerne weiter eintreten – aber natürlich auch weiter ikonische Maßstäbe setzen für die Bilder der Architektur unserer Zeit.


Welchen Rat würden Sie angehenden Architekturfotografen geben?


… sehen, sehen, sehen – reisen, reisen, reisen – Bücher studieren, Bücher studieren, Bücher studieren und immer glücklich sein darüber, dass nach dem Erreichten das nächste Projekt wartet! 

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HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei

HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei

HGEsch Der architektonische Blick - Pompeji © HGEsch / Ministero della Cultura. Parco Archeologico di Pompei

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