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Ingrid Roosen-Trinks Zeitgenoessische Kunst ist für mich eine Plattform für Kommunikation

©Nicole Hollmann


Ingrid Roosen-Trinks: “Zeitgenössische Kunst ist für mich eine Plattform für Kommunikation.“

Die Unternehmerin und Kunstsammlerin Ingrid Roosen-Trinks ist bekannt dafür, die Kunstszene im hohen Norden, in Dänemark und Schleswig-Holstein, aufzumischen. Die neueste Ausstellung des von ihr gegründeten Kunstvereins KUNST für ANGELN e.V. heißt "Insta Me, Baby". Das Projekt stellt Fragen nach der Schnittstelle zwischen Kunst und sozialen Medien, insbesondere Instagram. Das Projekt wirft Fragen auf, die für Künstler:innen, angehende Künstler:innen und Galerien äußerst relevant sind. Wie muss Kunst gestaltet sein, um auf sozialen Plattformen wie Instagram Aufmerksamkeit zu erregen? Ist es für einen Künstler:in heutzutage noch möglich, auf einen Instagram-Account zu verzichten? Ist Instagram wirklich verkaufsfördernd?


Die ehemalige Geschäftsführerin von Klassik Radio und spätere Leiterin der Kulturstiftung bei Montblanc wollte eigentlich Kunst studieren, fing dann aber an, Kunst zu sammeln. Sie nutzte ihre Verbindungen und sammelte über 50 Jahre lang konsequent Kunst, mit einem respektablen Ergebnis von heute über 600 Werken. Ingrid Roosen-Trinks erklärt ganz einfach, warum der Schwerpunkt der Sammlung auf der zeitgenössischen Kunst liegt. Es sei ihr immer wichtig gewesen, die Künstler persönlich kennen zu lernen.


Der Wittkielhof ist ein beeindruckendes Herrenhaus mit Stall und Scheune. Er spielte eine besondere Rolle, als die Unternehmerin beschloss, ihre Kunstsammlung während der Coronazeit von Berlin in den Norden zu verlegen. Seit 2022 ist es die einzige private Kunstsammlung im hohen Norden Schleswig-Holsteins, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Alles ist kostenlos, und nach den Kunstführungen können die Besucher mit Ingrid Roosen-Trinks über die Kunst sprechen. Sie hat zum Beispiel "Kunst gegen Einsamkeit" für Senioren:innen entwickelt, denen sie mit Kunst Zeit schenken möchte.

1 April 2024

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Interview Directory 

ART

Name: Ingrid Roosen-Trinks

Beruf: Vorstand KUNST für ANGELN e.V.

Wittkielhof ©Fred Dott

“Zeitgenössische Kunst ist für mich eine Plattform der Kommunikation. Dieses Erlebnis bereichert nicht nur mein Leben, sondern hoffentlich auch das aller, die sich mit Kunst und Künstlern beschäftigen.“


Nutzen Sie auch soziale Medien?


Seit Jahren bin ich auf Facebook und Instagram. Privat und seit 2 Jahren auch mit dem Verein KUNST FÜR ANGELN e.V.

 

Nach welchen Kriterien haben Sie die Künstler für Ihr neustes Projekt INSTA ME, BABY! ausgewählt?


Bei unserer kommenden Ausstellung "INSTA ME, BABY!", die vom 7. April bis zum 5. Mai 2024 auf dem Wittkielhof zu sehen sein wird ist der Titel Programm. Wir haben uns auf Kunstwerke konzentriert, die sich perfekt für Instagram eignen, also die „instagrammable“ sind - Kunst, die als Hingucker wirken und die Betrachter:innen dazu inspirieren, das jeweilige Werk zu fotografieren und auf Instagram zu teilen.


Der Fokus liegt dabei auf der visuellen Wirkung. Wie muss Kunst gestaltet sein, um auf sozialen Plattformen wie Instagram Aufmerksamkeit zu erregen? Dies ist eine der vielen Fragen, die uns beschäftigt haben. Wir haben uns auch mit der Rolle von Kunstwerken als Selfie-Hintergrund auseinandergesetzt und die Bedeutung einer Plattform wie Instagram für Künstler:innen und Galerist:innen untersucht. Ist es für einen Künstler oder eine Künstlerin heutzutage noch möglich, auf einen Instagram-Account zu verzichten? Kann das Teilen von Kunstwerken auf Instagram tatsächlich Verkäufe fördern? Und kann Instagram die traditionelle Repräsentation durch eine Galerie ersetzen?


Nach all diesen Fragen habe ich geforscht und versucht, Künstler:innen auszuwählen, deren Werke diese Fragen auf unterschiedliche Weise beantworten können. Wir werden auch Live-Performances präsentieren und gemeinsam mit den Künstler:innen und Besucher:innen eine große Arbeit während der Eröffnung fertigstellen. Einige unserer Besucher:innen werden sogar die Gelegenheit haben, am Tag der Eröffnung am 7. April um 14.00 Uhr einen Pinsel in die Hand zu nehmen und aktiv an einem Kunstwerk mitzuwirken.

 

Ein sehr aktuelles Problem bei Instagram sind KI-Bilder, die Menschen in die Irre führen. Beschäftigen Sie sich auch mit diesem Thema?


In unserer Ausstellung wird künstliche Intelligenz bewusst keine Rolle spielen. Keines der ausgestellten Werke wurde oder wird mithilfe von KI erstellt. Das Thema KI in der Kunst ist zwar von großer Bedeutung und betrifft nicht nur soziale Plattformen, sondern auch alle anderen Bereiche, einschließlich der Kunstwelt. Es ist ein komplexes Thema, besonders in einer Zeit, in der die Frage nach der Authentizität von Kunstwerken aufkommt: Ist KI-generierte Kunst "echte" Kunst oder "fake" Kunst? Diese Fragestellung steht jedoch nicht im Mittelpunkt unserer Ausstellung "INSTA ME, BABY!"


Wann wurde der Grundstein für Ihre Sammlung gelegt? Warum gerade zeitgenössische Kunst?


Als Kind habe ich bereits intensiv gemalt, sogar Kunstpreise gewonnen und erwog einmal, Kunst zu studieren. Doch die unsicheren finanziellen Aussichten hielten mich davon ab. Kunst war schon bei uns Zuhause an den Wänden und hat mich seit früher Jugend fasziniert. 1973 erhielt ich von einem befreundeten Künstler ein Werk mit dem Titel "Unglaublicher Mai 1973" geschenkt. Das war ein Schlüsselerlebnis und seitdem entdeckte ich Dinge in Gemälden, die ich vorher so nie gesehen hatte. Künstler wie Christian Schad oder Horst Janssen zogen mich damals in ihren Bann. Seitdem habe ich von meinen ersten Gehältern Kunst erworben, sofern es mir möglich war, meist Werke junger, unbekannter Künstler:innen. Diese Sammelleidenschaft begleitet mich nun schon über 50 Jahre, und meine Sammlung umfasst heute über 600 vielfältige Arbeiten. Dabei habe ich mich stets von Leidenschaft und Bauchgefühl leiten lassen, ohne einem bestimmten Konzept zu folgen. In meiner Sammlung finden sich neben Gemälden auch Fotokunst, Objekte und Skulpturen verschiedenster Art, oft von internationalen Künstlern und Künstlerinnen. Für mich ist zeitgenössische Kunst ein wesentlicher Bestandteil meiner Sammelleidenschaft, da es mir wichtig ist, die Künstler:innenpersönlich kennenzulernen. So lade ich die Künstler:innen auch regelmäßig zu meinen Open-House-Veranstaltungen ein, damit meine Freunde, Freundinnen und andere Gäste die Möglichkeit haben, persönlich mit den Künstler:innen ins Gespräch zu kommen. Zeitgenössische Kunst ist für mich eine Plattform der Kommunikation. Dieses Erlebnis bereichert nicht nur mein Leben, sondern hoffentlich auch das aller, die sich mit Kunst und Künstlern beschäftigen.

 

Welche Rolle spielt der Wittkielhof dabei?


Als im Jahr 2020 die Corona-Pandemie über uns hereinbrach, fand ich mich im Lockdown auf dem Land im hohen Norden wieder.
 Seit über 30 Jahren verbringe ich meine Wochenenden und Ferien in der nördlichsten Region von Schleswig-Holstein, umgeben von einer wunderschönen Landschaft und herzlichen Menschen. Während dieser Phase des Lockdowns und nach reiflicher Überlegung wurde mir bewusst, dass diese Gegend zwar vieles zu bieten hat, jedoch keine zeitgenössische Kunst internationaler Künstler:innen, abgesehen von den Museen in Schleswig und Flensburg.

Daher beschloss ich, meine Sammlung, die ich damals viele Jahre in Berlin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte, in den Norden zu verlagern. Doch dafür benötigte ich Platz – einen Ort, der sowohl als Kunstlager als auch als Ausstellungsraum dienen konnte. Meine Suche führte mich zu einem Hof mit Scheunen in der Nähe der Schlei und um die Ecke von Kappeln– dem Wittkielhof. Die Besitzerfamilie fand die Idee so originell, dass ich nun seit Anfang 2022 jeweils im Frühling und im Herbst eine große Scheune miete, Ausstellungwände einbauen lasse und unterschiedliche Ausstellungen mit Gast-Kurator:innen realisiere.


Dieses Konzept umfasst auch Workshops für Kinder sowie das Programm "Kunst gegen Einsamkeit" für Senior:innen, bei dem wir Zeit mit Kunst schenken. Alles ist kostenlos, ohne Eintritts- oder Teilnahmegebühren. Ich habe einen gemeinnützigen Verein gegründet, der ein umfassendes Programm für alle Generationen in der Region anbietet. Täglich biete ich persönliche Führungen durch die jeweiligen Ausstellungen an, um einen direkten Zugang zur zeitgenössischen Kunst zu ermöglichen. Seit 2022 sind wir die einzige private Kunstsammlung im hohen Norden von Schleswig-Holstein, die der Öffentlichkeit zugänglich ist. Nach den Kunstrundgängen können die Besucher:innen sich bei Getränken und Keksen in Ruhe mit mir über die Kunst austauschen.


“Die Aufbaujahre waren wunderbar, besonders da Hamburg in den 90er Jahren DIE Hauptstadt der Plattenindustrie war.“


Vor Ihrer Zeit beim Verein waren Sie Geschäftsführerin bei Klassik Radio und danach Leiterin der Kulturstiftung bei Montblanc. Was sind die wichtigsten Erfahrungen, die Sie dort gemacht haben?


Mindestens genauso wichtig wie Kunst ist die Musik in meinem Leben. Schon als Kind wuchs ich mit Jazzmusik und Klassik auf, da mein Vater ein Schlagzeug besaß, das einst von Lionel Hampton gespielt wurde. Später wurde ich selbst zur DJane und Moderatorin bei verschiedenen Radiosendern und kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen. Als mir die Position bei Klassik Radio angeboten wurde, zögerte ich keinen Moment. Die Chance, den ersten und einzigen privaten Radiosender für Klassik in Deutschland mitaufzubauen, kommt nicht zweimal im Leben.


Die Aufbaujahre waren wunderbar, besonders da Hamburg in den 90er Jahren DIE Hauptstadt der Plattenindustrie war. Ob Deutsche Grammophon, Decca, Polydor und später auch Sony Classical - alle hatten ihr Headquarters in Hamburg. Dies führte dazu, dass sämtliche Klassikstars dieser Labels zu uns in den Sender kamen, wenn sie in der Stadt waren. Ob zur Vertragsunterzeichnung, zur Vorstellung einer neuen Platte oder für Auftritte – die Stars waren "live" bei uns im Studio. Eine unglaubliche Erfahrung! Es entstanden wertvolle Kontakte und Freundschaften, die bis heute bestehen. Auch Theatermacher:innen, Maler:innen, Schriftsteller:innen und Schauspieler:innen waren regelmäßig bei Klassik Radio zu Gast.


Meine Position bei Montblanc International brachte weitere Privilegien mit sich. Neben der Verantwortung für die Kulturstiftung und den Aufbau eines Kulturprogramms für die Marke weltweit durfte ich auch eine firmeneigene Kunstsammlung mit Auftragsarbeiten betreuen. Dabei konnte ich auf meine langjährigen Kontakte zu Künstler:innen zurückgreifen, um sie kreativ für Montblanc International einzubinden. Letzten Herbst konnte ich die Verbindung von Kunst und Musik im Rahmen unserer letzten Ausstellung auf dem Wittkielhof umsetzen – mit einem Wochenende voller Klassik- und Jazzmusik inmitten der aktuellen Kunstausstellung. Musiker:innen und Gäste waren begeistert! Und Kunst für Angeln e.V. plant, diesen Mix aus Musik und Kunst weiterhin anzubieten – eine Erfahrung, die das Erleben von Musik in der Kunst ermöglicht.

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www.kunstfuerangeln.de

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